Paulusprojekt

Wer kennt Robert Gernhardts Paulusbriefe an die Völker der Neuen Welt? Alle wieder? Was frag ich auch.

Paulus schrieb an die Apatschen:
Ihr sollt nicht nach der Predigt klatschen.

Heißt es bei Gernhardt etwa, oder auch:

Paulus schrieb an die Komantschen:
erst kommt die Taufe, dann das Plantschen.

Leider sind die Paulusbriefe nur sehr unvollständig erhalten und obendrein scheinbar ausschließlich an einige Stämme amerikanischer Ureinwohner gerichtet. Die Völker der Goten, Friesen, Aborigines, Yanomami, Liliputaner, Yahoos und viele andere mussten darauf verzichten, vom großen Paulus zum richtigen Glauben angehalten und vom großen Gernhardt mit den richtigen Worten bedacht zu werden. Um diese Ungerechtigkeit zu beheben, rief der EXOT im Jahr 2006 dazu auf, Paulusbriefe an sämtliche Völker zu verfassen, die je auf dieser Erde wandelten (oder auch nur irgendein Gedankengebäude bewohnten). Robert Gernhardt hätte es gefallen, hatte er sich doch zu Lebzeiten Nachruhm und Epigonentum mit gutem Recht ausdrücklich gewünscht. Auch die Titanic rief damals zum Mitmachen auf.

Mithilfe eines Eingabefelds wurden die neuen Paulsbriefe zahlreicher begeisterter Glaubensbrüder und -schwestern im Internet säuberlich kanonisiert und auch entfernteste Völker mit stärkenden Reimen bedacht. Insgesamt kamen zwischen 2006 und 2007 fast 2.000 Briefe zusammen, eine Bibliothek, die als die weltgrößte Sammlung an Paulusbriefen bezeichnet werden darf. Dann aber crashte unter mirakulösen Umständen der Sever und all die schönen Briefe landeten, wohl auf Geheiß des altbösen Feindes,  im Orkus. Aber eines Tages, ja in nicht allzu ferner Zukunft will EXOT den Aufruf erneuern, auf dass aus allen Himmelsrichtungen die Epistel angeschossen kommen. Bis dahin: Harret! Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten aber ist die Hoffnung, nein halt, wir haben es uns anders überlegt: der Glaube. Oder, wartet mal, vielleicht… Ach, Schwamm drüber!